Slowakei, Tschechoslowakei, AKW, Pro-Atom, Atom-Ausbau, Mochovce, Bohunice, Hochrisikoreaktor
- 5 aktive Reaktoren an 2 Standorten; Mochovce 3 Baubeginn 1987, seit 2009 weiter, 2023 fertiggestellt; 1 Reaktor aus 1980ern noch in Bau; neuer Block in Bohunice geplant
- alle aktiven Reaktoren sind Hochrisikoreaktoren (kein Containment) 1
- Stromerzeugung 2023 aus
- 62% Atomenergie
- 16% Fossile Brennstoffe (8% Gas, 6% Kohle, 2% Öl)
- 22% Erneuerbare Energie (16% Wasser, 4% Biomasse, 2% Solar)
- 29,7 TWh Eigenstromproduktion; 14,1 TWh Export, 10,7 TWh Import 2
Geschichte
In der ehemaligen Tschechoslowakei (heute Slowakei) geht in Bohunice
1972 das
erste AKW in Betrieb. Nach zwei schweren Zwischenfällen wird das AKW jedoch 1977 schon wieder geschlossen.
Gleichzeitig beginnt der Bau von
je zwei neuen Reaktoren in Bohunice und Mochovce. Bohunice geht
1985 in Betrieb, Mochovce 1+2 nach Verzögerungen im Bau erst
1998 bzw. 1999.
Als Bedingung für den EU-Beitritt der Slowakei wird Bohunice 1 2006, Bohunice 2 2008 wegen Sicherheitsmängel stillgelegt.
Der Bau von Mochovce 3+4 (Baubeginn 1987) wurde 1992 eingestellt. Seit 2009 wird weitergebaut, Mochovce 3+4 sollten ursprünglich 2012 und 2013 in Betrieb gehen. Mochovce 3 geht schließlich 2023 in Betrieb - kurz zuvor wurden bei einem Test noch massive Lecks an Kühlleitungen und andere Mängel entdeckt und die Inbetriebnahme erneut verschoben. An Mochovce 4 wird noch gebaut.
3Von der slowakischen Bevölkerung gibt es nur
wenig Proteste gegen Atomkraft, bei der Schließung von Reaktoren gibt es sogar Proteste für die Atomkraftwerke.
Die AKWs in Bohunice und Mochovce sind nur 150 km von der österreichischen Grenze entfernt.
Die Slowakei plant
keinen Atomausstieg. Seit 2009 wird an zwei alten Reaktoren aus den 80er-Jahren - auf Basis der alten Bausubstanz!!! - in Mochovce weitergebaut. Seit 2018 gelangen immer wieder interne Informationen über
enorme Baumängel an die Öffentlichkeit, etwa sind die Dieselgeneratoren für die Notkühlung veraltet, wurden 54 km Kabel falsch verlegt, ...
Die Organisation Global 2000 ist an der Aufdeckung und Veröffentlichung der Sicherheits- und Baumängel beteiligt.
4Störfälle und Katastrophen
- Der erste Reaktor in Bohunice wird nach zwei schweren Zwischenfällen bereits nach fünf Jahren in Betrieb wieder geschlossen. 1976 ersticken zwei Mitarbeiter durch radioaktiv kontaminiertes Kühlmittel. 1977 kommt es zu einer partiellen Kernschmelze und radioaktiv verseuchtes Wasser tritt aus. 1991 stürzt bei dem Versuch, die Brennelemente aus dem alten Reaktor zu holen, ein Verladekran ein. Mehrere Arbeiter und die Reaktorhalle werden radioaktiv verstrahlt. Der Vorfall wird geheim gehalten, erst 2008 sickern Informationen durch. 5
- Während dem Weiterbau von Mochovce 3 werden durch Whistleblowern viele Baumängel aufgedeckt. 6
Probleme
- Alle 5 slowakischen Reaktoren sind Hochrisikoreaktoren, sie haben kein Containment - eine Schutzhülle, die bei einem Unfall die Radioaktivität zurückhält. Außerdem sind die Reaktoren in Bohunice bereits seit über 40 Jahren in Betrieb.
- Durch die Nähe zu Österreich wäre Österreich im Fall eines Atomunfalls massiv betroffen.
- Eine Lösung für die Lagerung des anfallenden Atommülls gibt es auch in der Slowakei nicht.
- Die Slowakei ist bei ihren Brennstäben abhängig von Russland.
Mehr Infos und Quellenangaben:» Slowakei-Schwerpunkt im World Nuclear Industry Status Report 2024 (S 471), aufgerufen 06/251 Länderinfo World Nuclear Association (Englisch), aufgerufen 06/252 Länderinfo IEA (Englisch), aufgerufen 06/253 IWR | Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien (2022), aufgerufen 06/25,
Atomkraft beliebter als Wind und Sonne (2023), Deutschlandfunk, aufgerufen 06/254 Stellungnahme von Global2000, OTS (2021), aufgerufen 06/25,
Infos zum AKW Mochovce (Global 2000), aufgerufen 06/255 Länderinfo von Global2000, aufgerufen 06/256 Artikel Whistleblower decken Baumängel auf (Global 2000), aufgerufen 06/25Foto: AKW Mochovce, ©
János Korom Dr. - FlickrInformationsstand 06/2025