Großbritannien

Großbritannien, UK, England, AKW, Pro-Atom, Atom-Ausbau, Hinkley Point, Klage, Sellafield, Hochrisikoreaktor

15 aktive Reaktoren an 5 Standorten
betreibt Wiederaufbereitungsanlagen
4 neue Reaktoren geplant, derzeit einer in Bau (Hinkley Point C)
Stromerzeugung 2016 aus
   » 53% Fossile Brennstoffe (43% Gas, 9% Kohle, 1% Öl)
   » 26% Erneuerbare Energie (11% Wind, 10% Biomasse, 3% Solar, 2% Wasser)
   » 21% Atomenergie
335,6 TWh Eigenproduktion, 22,7 TWh Importe (ca. 60% aus Frankreich), 1,8 TWh Exporte (90% nach Irland)

Geschichte

1959 geht das erste AKW Großbritanniens in Betrieb. Bis in die 1960er-Jahre folgen unzählige weitere, von denen mittlerweile jedoch alle wieder stillgelegt sind. Die nächsten AKW werden ab Mitte der 1970er- bis 1980er-Jahre in Betrieb genommen, die meisten von ihnen sind heute noch in Betrieb.
Das letzte neugebaute AKW geht 1995 in Betrieb. Aktuell sind 15 Reaktoren in Betrieb, die 21% des Gesamtstroms erzeugen. Außerdem importiert Großbritannien ca. 5% Atomstrom aus Frankreich und den Niederlanden.

Proteste gibt es in Großbritannien vor allem gegen die Wiederaufbereitungsanlagen in Sellafield. Radioaktive Abwässer werden dort ins Meer geleitet, radioaktive Stoffe können in der Umgebung und der Bevölkerung (Kinderzähne) nachgewiesen werden.
Ein Atomprogramm in Irland wurde durch einen landesweiten Transportarbeiter-Streik sowie mehreren Sommercamps auf dem Baugelände eines AKW verhindert. Aktuell sind auch die Proteste gegen den Ausbau in Hinkley Point sehr stark.


Ausstieg vs. Ausbau

Großbritannien plant einen Ausbau der Atomenergie. Ein Reaktor - der höchstumstrittene Hinkley Point C - ist bereits in Bau.
Außerdem sind drei weitere Reaktoren in Moorside in Planung. Das CO2-Ziel bis 2020 will Großbritannien vor allem mit dem Ausbau der Atomenergie erreichen.

Störfälle und Katastrophen

1957 kommt es im AKW Windscale (heute Sellafield) zu einem Brand. Große Mengen Radioaktivität werden freigesetzt, die sich über Großbritannien und über das europäische Festland ausbreiteten.
Laufend: Durch die Wiederaufbereitungsanlage in Sellafield kommt es laufend zur Verseuchung der Meere. 2005 wird ein Leck entdeckt, durch das etwa 83.000 Liter radioaktive Flüssigkeit über Monate hinweg unbemerkt entweichen können. Die Öffentlichkeit wird erst Wochen später informiert.


Probleme

Die meisten aktiven AKW in Großbritannien sind älter als 30 Jahre und sollen weiterhin in Betrieb bleiben. Damit gelten sie als Hochrisikoreaktoren.
Die Wiederaufbereitungsanlage Sellafield leitet selbst im Normalbetrieb radioaktive Abwässer ins Meer.
Zwei neue Reaktoren am Standort Hinkley Point sind geplant bzw. in Bau
   » Mit dem Bau von Reaktor 1 wurde 2011 begonnen, obwohl die Zulassungsphase noch nicht abgeschlossen war
   » Hinkley Point ist schon jetzt das teuerste AKW der Welt, weil es ständig Verzögerungen gibt und Reinvestitionen nötig sind.
   » Der Bau ist nur durch Finanzierung aus Frankreich und China und mit enormer Förderung vom britischen Staat möglich, etwa garantierte der Staat den französischen Investoren von EDF einen Strom-Fixpreis für die ersten 35 Jahre nach Inbetriebnahme.
Die Europäische Kommission hat das genehmigt, mehrere Staaten, darunter auch Österreich, haben dagegen jedoch Klage gegen die staatlichen Beihilfen für Hinkley Point C eingereicht, die Klage wurde vom Europäische Gerichtshof (EuGH) im September 2020 mit Verweis auf den EURATOM-Vertrag abgewiesen.

Mehr Infos und Quellenangabe:
Österreichs Klage abgewiesen (ORF.at, 09/2020)
Hinkley Point, Englisch (The Guardian)
Energiestatistik, Englisch (IEA)
Allg. Infos - Atomindustrie, Englisch (IAEA)
Allg. Infos - kritisch, Deutsch (Global2000)
Foto: AKW Hinkley Point, © Richard Baker

Informationsstand 09/2020

Andere Länder

↑ Nach oben ↑