- 4 aktive Reaktoren am Standort Paks
- 2 neue Reaktoren in Paks geplant
- alle Reaktoren sind Hochrisikoreaktoren
- Stromerzeugung 2023 aus
- 45% Atomenergie
- 28% Fossile Brennstoffe (21% Gas, 7% Kohle)
- 27% Erneuerbare Energie (4% Biomasse, 2% Wind, 20% Solar, 1% Wasser,)
- 2023: 35,5 TWh Eigenproduktion, 20 TWh Importe, 8,9 TWh Exporte 1
Geschichte
1959 wird in Ungarn der erste Forschungsreaktor gebaut, von
1982-1987 gehen die
vier Reaktoren in Paks ans Netz.
Für alle vier Reaktoren, ursprünglich für 30 Jahre geplant, wurden bereits zweimal
Laufzeitverlängerungen von je 20 Jahren beschlossen, die Reaktoren sollen also
70 Jahre in Betrieb sein. 2009 wird ein Ausbau um
zwei neue Reaktoren in Paks beschlossen, die von Rosatom gebaut und mit Hilfe von russischer Finanzierung und staatlichen Förderungen finanziert werden sollen.
Österreich reicht im Februar 2018 eine
Klage wegen Verletzung des europäischen Wettbewerbsrechts und der fehlenden Ausschreibung beim Ausbau von Paks ein. Die Klage wird 2022 vom Europäischen Gerichtshof abgelehnt.
Allerdings ist die Klage noch nicht ganz vom Tisch, im Februar 2025 bekommt Österreich Unterstützung von der EuGH-Generalanwältin, eine endgültige Entscheidung steht noch aus.
2Paks 5+6 sollten nach ursprünglichem Plan 2025/2026 in Betrieb gehen, der Baustart ist 2023 erfolgt und soll Anfang der 2030er fertiggestellt sein.
3Es gibt immer wieder Verzögerungen beim Bau. Im Februar 2025 erfolgt ein Baustopp, als eine Stützmauer kippt.
4Währenddessen wird in Russland und Frankreich weiter an AKW-Komponenten gebaut.
5In Ungarn gibt es immer wieder
Proteste gegen Atomtransporte nach Russland, Atomenergie und den drohenden Uranabbau. Mehrere kleine und große Umweltschutzorganisationen engagieren sich im Kampf gegen die Atomenergie. Die
Regierung geht meistens
hart gegen Proteste vor, bei einer Demonstration gegen die geplante Laufzeitverlängerung von Paks im Sommer 2003 etwa werden mehrere Aktivist_innen unter fraglichen Umständen verhaftet.
6Bisher wurde Ungarn von
Russland mit Brennstäben versorgt, 2023 deckt sich Ungarn mit russischen Brennstäben "auf Vorrat" ein.
7Eine geplante Wiederinbetriebnahme der ungarischen Uran-Miene in Mecsek wird 2014 aufgegeben. 2024 schließt Ungarn mit Framatome einen Uran-Liefervertrag ab.
Störfälle und Katastrophen (Auswahl)
2003 gibt es einen
schweren Zwischenfall. Bei der Reinigung von 30 Brennelementen werden deren Umhüllungen beschädigt, radioaktive Gase treten aus. Der Reaktor steht daraufhin bis 2006 still.
8Probleme
- Alle Reaktoren in Paks sind Hochrisikoreaktoren, sie haben kein Containment - eine Schutzhülle, die bei einem Unfall die Radioaktivität zurückhält.
- Der Bau der neuen Reaktoren ist nur mit hoher staatlicher Förderung und Finanzierung durch Russland möglich.
- Starke Abhängigkeit von und Zusammenarbeit mit Russland: Brennstäbe, AKW-Neubauten (Bau und Kredite von Russland); Ungarn war ein starker Treiber, dass bei EU-Sanktionen gegen Russland der Atomsektor ausgespart wird.
- Erdbebengefahr: Die 4 aktiven und 2 geplanten Reaktoren stehen auf seismisch aktiver Zone. 9
- Unsichere Kühlung: Die Reaktoren in Paks werden mit Donauwasser gekühlt, bereits jetzt ist die Donau in diesen Bereichen stark überhitzt, außerdem der Wasserstand der Donau seit Jahren sehr niedrig oder von Überflutungen betroffen. Der Klimawandel wird diese Probleme noch verstärken. Im Sommer 2024 gibt das ungarische Energieministerium bekannt, aus Gründen der Versorgungssicherheit eine Überschreitung des Temperaturgrenzwerts für den Donauabschnitt beim AKW Paks zuzulassen. 10
- Auch in Ungarn existiert bis heute kein Plan für die Atommüll-Endlagerung.
Mehr Infos und Quellenangabe:»
Ungarn-Schwerpunkt im World Nuclear Industry Status Report 2024 (S 111), aufgerufen 06/251 Stromproduktion Ungarn | IEA (Englisch), aufgerufen 06/252 Klage gegen Paks: EuGH gibt Österreich Recht | DerStandard.at, aufgerufen 06/253 Bau Paks II startet | UngarnHeute.hu, aufgerufen 06/25,
Länderinfos | World Nuclear Association, aufgerufen 06/254 Teil-Baustopp in AKW Paks | DiePresse.com, aufgerufen 06/255 Fertigung Reaktorbehälter | UngarnHeute.hu, aufgerufen 06/256 Länderinfos und Störfälle | Global 2000, aufgerufen 06/257 Kernbrennstoff von Russland auf Vorrat | UngarnHeute.hu, aufgerufen 06/258 Länderinfos | World Nuclear Association, aufgerufen 06/259 Paks II auf geologischer Verwerfung (2021) | DerStandard.at, aufgerufen 06/2510 Paks darf Donau-Temperaturgrenze überschreiten (2024) | DerStandard.at, aufgerufen 06/25,
Startschwierigkeiten Paks II (2023) | DerStandard.at, aufgerufen 06/25Foto: AKW Paks, ©
Barna Rovács (Rovibroni)Informationsstand 06/2025