Italien

Italien, atomkraftfrei, Atomausstieg, Volksabstimmung, Stromimport, Rückbau

keine aktiven AKW, früher vier AKW (die letzten beiden wurden nach Tschernobyl abgeschaltet)
nach Fukushima gab es eine Volksabstimmung, bei der 94% der Italiener_innen gegen Atomkraft stimmten
Stromerzeugung 2019 aus
   » 59% Fossile Brennstoffe (49% Gas, 6% Kohle, 4% Öl)
   » 40% Erneuerbare Energie (16% Wasser, 7% Biomasse, 7% Wind, 8% Solar, 2% Geothermisch)
importiert Atomstrom (ca. 8 %) v.a. aus Frankreich, Stand 2018

Geschichte

1963 geht das erste italienische AKW in Betrieb, zwei weitere 1964, eines 1987. Alle werden zwischen 1982 und 1990 wieder abgeschaltet.
In den 80er-Jahren sind mehrere Atomreaktoren in Planung, die jedoch wegen des Atomunfalls Three Mile Island 1979 und starken Protesten von Umweltgruppen verzögert werden. Nach der Tschernobyl-Katastrophe 1986 werden 1987 drei Volksabstimmungen abgehalten, die die Atompläne endgültig stoppen.
2009 will die Regierung wieder in die Atomenergie einsteigen, um nicht mehr so stark von Energieimporten abhängig zu sein. Neue Reaktoren waren bereits in Planung. Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima 2011 gibt es jedoch erneut eine Volksabstimmung, bei der 94% der Italiener_innen gegen Atomkraft stimmen.

Ausstieg vs. Ausbau

Die vier italienischen Reaktoren wurden zwischen 1982 und 1990 außer Betrieb genommen. Ursprünglich sollten sie wieder ans Netz gehen und neue Reaktoren gebaut werden. In einer Volksabstimmung 2011 stimmen jedoch 94 % der Italiener_innen gegen Atomkraft, seitdem gibt es keine Wiedereinstiegspläne.

Probleme

Italien ist sehr abhängig von Stromimporten, darunter auch Atomstrom.
Der Rückbau der stillgelegten AKW ist in Arbeit, aber sehr zeit- und geldintensiv.
Eine Lösung für die Lagerung des Atommülls wird noch immer gesucht.

Mehr Infos und Quellenangabe:
Geschichte, Deutsch
Energiestatistik, Englisch (IEA)
Nuclear Power in Italy (world-nuclear.org), Englisch
Foto: Volksabstimmung in Rom © Jean-Pierre Dalbéra (Rome)

Informationsstand 11/2020

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