Frankreich

Frankreich, AKW, Pro-Atom, Atomstrom-Spitzenreiter, Atomstrom-Export, Atom-Ausbau, Hochrisikoreaktor

58 aktive Reaktoren
Europas Spitzenreiter und größter Atomstromexporteur weltweit
Kein Atomausstieg geplant, 1 neuer Reaktor in Flamanville in Bau
Stromerzeugung 2016 aus
   » 73% Atomenergie
   » 18% Erneuerbare Energien (11% Wasser, 4% Wind, 2% Biomasse, 2% Solar)
   » 8% Fossile Brennstoffe (6% Gas, 2% Kohle)
549,6 TWh Eigenproduktion, 10 TWh Importe (45% aus Schweiz), 74 TWh Exporte

Geschichte

1959 geht in Frankreich das erste AKW ans Netz. Seit den 70er-Jahren (Ölkrise) wird die Atomstromproduktion stark ausgebaut. Heute gibt es 58 Reaktoren an 19 Standorten, die 73% aller Energie in Frankreich produzieren. Damit ist Frankreich das Land mit dem weltweit größten Atomstromanteil und größter Atomstromexporteur.
Erst seit 2005 stagniert die Atomstromerzeugung nahezu.
Ab den 1970er-Jahren gibt es eine große Protestbewegung.

Ausstieg vs. Ausbau

Frankreich plant keinen Atomausstieg, jedoch eine Reduktion des Atomstromanteils auf 50% bis 2025.
Derzeit ist ein neuer Reaktor in Flamanville in Bau.

Außerdem plant Frankreich seit 2006 an einem Atommülllager, jedoch wurde noch kein Ort dafür gefunden.

Störfälle und Katastrophen

In den französischen AKW kommt es nach Informationen von Global 2000/ Autorité de Sûreté Nucléaire jährlich zu über 700 meldepflichtigen Ereignissen, 2010 sogar zu 1.107 Zwischenfällen.
Einer der schlimmsten Störfälle war im Sommer 2008 im AKW Tricastin (Südfrankreich): Uran trat aus und verseuchte Boden, Grundwasser und zwei Flüsse.

Probleme

Mit einem Energiewendegesetz will Frankreich den Atomstromanteil bis 2025 auf 50% reduzieren. Die Umsetzung bleibt aus - seit dem Gesetzesbeschluss 2015 ist noch nichts passiert.
In Frankreich sind sehr viele, sehr alte AKW in Betrieb, durch ihr Alter (>30 Jahre) gelten sie als Hochrisikoreaktoren.
Es gibt auch eine Wiederaufbereitungsanlage für Brennelemente. Die Wiederaufbereitung ist sehr gefährlich und es entsteht wiederum radioaktiver Müll. Außerdem kann nur ganz wenig wiederaufbereitetes Material wieder zur Energieerzeugung verwendet werden, Hauptzweck der Wiederaufbereitung ist die Produktion von Atomwaffen.
Frankreich forscht an und investiert in neue Druckwasserreaktoren (EPR), die mit ihrer hohen Leistung als besonders riskant gelten.
Frankreich baut seit über 40 Jahren Uran in Afrika ab. Das bedeutet Ausbeutung, sowie katastrophale Folgen für Menschen und Umwelt.
Der derzeit in Bau befindliche Reaktor in Flamanville übersteigt die ursprünglich geschätzten Kosten bereits um das Dreifache.

Mehr Infos und Quellenangabe:
Allg. Infos - Atomindustrie, Englisch (IAEA)
Energiestatistik, Englisch (IEA)
Gefahr durch franz. AKWs, Deutsch (Tagesschau, 10/2017)
Zukunft und Kosten der franz. AKWs, Deutsch (Welt 7/2017)
Foto: Neubau AKW Flamanville, © schoella - panoramio

Informationsstand 07/2020

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