Österreich

Österreich, atomkraftfrei, Zwentendorf, Volksabstimmung, Atomsperrgesetz, St. Pantaleon, Erneuerbare, Wasserkraft

1 AKW, wurde aber nach einer Volksabstimmung 1978 nie in Betrieb genommen
seit Dezember 1978 gibt es in Österreich das Atomsperrgesetz = keine Kernkraftwerke auch in Zukunft
Zwentendorf ist weltweit einzigartig:
   » das AKW wurde fertig gebaut, aber nie in Betrieb genommen
   » einziges AKW, das besichtigt werden kann
   » einziges AKW, das Ökostrom erzeugt (Photovoltaikfassade)
Stromerzeugung 2019 aus
   » 79% Erneuerbare Energie (60% Wasser, 7% Biomasse, 10% Wind, 2% Solar)
   » 21% Fossile Brennstoffe (15% Gas, 5% Kohle, 1% Öl)

Geschichte

Ende der 1970er-Jahre entstehen erste Pläne für das AKW in Zwentendorf. 1972 schließlich erfolgt der Baubeginn, geplant waren mehrere weitere Standorte in Österreich (u.a. St. Pantaleon).
Ab 1970 gibt es österreichweite Proteste gegen das AKW Zwentendorf, die bis 1978 immer stärker werden. Mehrere Tausende Menschen kommen jeweils zusammen.
Auch Prominente und Musiker engagieren sich, viele Protestlieder entstehen.
Nachdem der Protest in der Bevölkerung und auch im Parlament immer größer wird, wird für den 5. November 1987 eine Volksabstimmung ausgerufen. Das Ergebnis: 49,53 % Ja, 50,47 % Nein zum AKW Zwentendorf. 30.000 Stimmen entscheiden über die (Energie-)Zukunft Österreichs.
Heute ist Zwentendorf Schulungsreaktor, bietet Besichtigungen an und hat seit 2009 eine große Photovoltaikanlage auf der Fassade - das einzige AKW der Welt, das Ökostrom erzeugt.

Ausstieg vs. Ausbau

Nach der Volksabstimmung 1978 wird ein "Atomsperrgesetz" beschlossen, das 1999 in die Verfassung aufgenommen wird: auch in Zukunft soll es keine Kernkraftwerke und Atomwaffen in Österreich geben.

Durch die Volksabstimmung und das Atomsperrgesetz ist die antiatompolitische Einstellung Österreichs auch für die Zukunft festgelegt.
Nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011 fordert Österreich, gemeinsam mit Luxemburg, Dänemark, Griechenland und Irland, den europäischen Atomausstieg. Österreich klagt gegen Subventionierung von AKW-Neubauten (2017 Hinkley Point C, Großbritannien; 2018 Paks, Ungarn).

Probleme

Österreich wird durch grenznahe Reaktoren in Nachbarländern bedroht: 14 AKW sind zwischen 40 - 180 km entfernt
Zwentendorf war der Start einer eindeutigen Antiatompolitik Österreichs. Seit dem EU-Beitritt unterstützt Österreich jedoch auch den EURATOM-Vertrag, der die Atomenergie fördert.
Viele österreichische Stromanbieter importieren Atomstrom und waschen ihn durch Ökostrom-Zertifikate "weiß". Importierter Strom kommt meist aus Tschechien und Deutschland, beide Länder (noch) Atomstromproduzenten.

Mehr Infos und Quellenangabe:
Geschichte Zwentendorf, Deutsch (Protestwanderweg)
AKW Zwentendorf, Deutsch (EVN)
Grenznahe AKW, Deutsch (Global2000)
Energiestatistik, Englisch (IEA)
Foto: Demonstrationen gegen Zwentendorf, © Friedrich Witzany

Informationsstand 11/2020

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