Froschperspektive, 3 Kühltürme auf Wiese vor grauem Himmel

atomstopp: Tschechien will vier neue Reaktoren in Grenznähe

01.02.24 - Österreich muss mit AKW-freier Mehrheit der EU-Staaten verhindern, dass Atomstrom weiterhin gestützt wird - AKWs werden dann Geschichte sein

"Die tschechische Regierung will - statt wie bisher geplant einem - nunmehr vier Reaktorblöcke errichten. Je zwei im 30 km von Österreich entfernten Dukovany und je zwei in Temelin, das von Oberösterreich 50 km entfernt ist. Im April sollen der staatliche französische Atomstromkonzern EDF und der ebenfalls staatliche südkoreanische Atomkraftwerksbetreiber KHNP verbindliche Angebote legen", fasst Herbert Stoiber, Geschäftsführer von atomstopp_atomkraftfrei leben! die neueste Entwicklung im Nachbarland zusammen und fragt: "Wo bleiben die Stimmen der österreichischen Bundesregierung angesichts der besorgniserregenden Entwicklung, den grenznahen Meilern weitere hinzufügen zu wollen?"

"Tschechiens Premierminister Petr Fiala gab gestern bekannt, dass beim Bau von mehreren Reaktoren der Preis um bis zu 25 % sinken würde. Natürlich hat er keine konkreten Zahlen genannt, denn angesichts der zu erwartenden Summen würde rasch klar werden, in welches finanzielle Debakel sich Tschechien mit diesem Riesenprojekt begeben würde. Allein, dass man nach den jüngsten Erfahrungen überhaupt noch ein AKW bauen will, zeigt, wie es um Atomindustrie und ihr hörige Politiker bestellt ist. Der einzige Reaktor, der in diesem Jahrhundert im ehemaligen Westeuropa errichtet wurde, steht im finnischen Olkiluoto. Bei Baubeginn 2005 wurden seine Gesamtkosten mit 3 Milliarden Euro angegeben, tatsächlich hat er bislang 11 Milliarden gekostet. Fertig hätte das AKW 2009 sein sollen, Strom liefert es seit vorigem Jahr. Ein einziges Debakel, das für sich allein genügen würde, einen weiten Bogen um AKW-Neubauprojekte zu machen", erläutert Stoiber.

"Angesichts dieser Zahlen würde wohl kein EU-Land auf die Idee kommen, ein AKW zu errichten. Aber die EU sendet immer wieder falsche Signale aus, wenn sie etwa Atomstrom grün färbt oder Preisgarantien für Atomstrom forciert. Solche Preisstützungsmaßnahmen gehen vollständig zu Lasten der Bevölkerung. Der Atomindustrie geben sie aber die Möglichkeit, ihren strahlenden Müll weiterhin zu produzieren. Hier ist die österreichische Regierung gefragt. Sie muss mit der atomkraftfreien Mehrzahl der EU-Staaten der Atomlobby in Brüssel Einhalt gebieten!", fordert Stoiber abschließend.

Rückfragen & Kontakt:
Herbert Stoiber, +43 681/10 42 92 51
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