Umweltminister Pröll hat tschechische Ankündigungen zum Ausbau von Temelin jahrelang in beschämender Weise ignoriert!

21.08.08 - Seit November 2003 unverhohlene Ausbaupläne! Pröll verkannte atomare Gefahr!

"In geradezu beschämender Weise hat Umweltminister Pröll seit Jahren die tschechischen Ankündigungen zum Ausbau des AKW Temelin ungehört verhallen lassen! Seit November 2003 gab es von der tschechischen Politik und dem tschechischen Energiekonzern CEZ immer unverhohlenere Ankündigungen zum Ausbau von Temelin! Das Wegschauen rächt sich nun!", so atomstopp_oberoesterreich an die Adresse von Umweltminister Pröll, der morgen Freitag seinen Oberösterreich-Tag absolvieren wird.

Die tschechische Republik hat Österreich Mitte August 2008 offiziell über die Einleitung einer Umweltverträglichkeitsprüfung zur Erweiterung von Temelin informiert. Die Ankündigung der Erweiterung Temelins kam keineswegs überraschend. Die Industrieminister Pecina, Riman und Urban, Hüner, Tlapa, die Premierminister Paroubek und Topolanek, der Präsidentschaftskandidat Svejnar und der tschechische Präsident Klaus, die CEZ-Direktoren Borovec, Voboril, Feist, der CEZ-Vorstandsvorsitzende Roman, die Vorsitzende der tschechischen Atomaufsicht (SUJB) Dana Drabova machten seit November 2003 Stimmung für die Erweiterung von Temelin.

"Von Umweltminister Pröll war am 19. Mai 2006 zu lesen, dass er keine Informationen über den AKW-Bau in Tschechien habe (OTS-Meldung) und am 11. April 2007 ließ er verkünden, dass er nicht an den Ausbau von Temelin glaube (APA-Meldung).", kritisiert atomstopp_oberoesterreich weiter.

"Auch nach der Regierungsbeteiligung der Grünen in Tschechien sind die Temelin-Erweiterungspläne nicht ad acta gelegt worden:

5.4.2007 Mirek Topolanek (Premierminister): Topolanek schloss Erweiterung Temelins nicht aus; Premier erachtet es als Frage weiterer Verhandlungen in der Regierungskoalition (APA)
17.9.2007: CEZ richtet den Posten eines Direktors für den Bau weiterer Atomreaktoren ein.
1.10.2007: Abgeordnete der regierenden ODS fordern Bau neuer Atomreaktoren (APA)
28.10.2007: Jiri Paroubek (CSSD - ehemaliger Premierminister) für zusätzliche Blöcke in Temelin (tschechisches Fernsehen).
4.12.2007: Vaclav Klaus (tschechischer Präsident) für Atomenergie (CTK-Meldung)
6.1.2008: CEZ will noch heuer um Erweiterung von Temelin ansuchen (laut tschechischer Wirtschaftszeitung E15).
12.1.2008: Mirek Topolanek befürwortet Bau von neuen Atomreaktoren - schränkt aber ein, es gäbe keine konkreten Pläne zur Erweiterung von Temelin
5.3.2008: Mirek Topolanek - "es sei ernsthaft über den Aufbau von neuen atomaren Blöcken zu diskutieren" (bei einem Expertenforum in Prag).
6.3.2008: CEZ ist bereit, um Erweiterung des AKW Temelin anzusuchen (CTK-Meldung).
28.4.2008: Mirek Topolanek und seine ODS wollen zwei weitere Blöcke in Temelin und mit dieser Forderung 2010 in die Parlamentswahlen gehen
28.5.2008: Milan Roman (CEZ-Vorsitzender): "Neue Atomreaktoren? Je früher, desto besser." (Interview in tschechischer Tageszeitung Mlada Fronta Dnes).
31.5.2008: CSSD will neue Blöcke in Temelin (laut Partei-Programm für die Regional- und Senatswahlen im Herbst 2008)
11.7.2008: CEZ sucht um Umweltverträglichkeitsprüfung für Erweiterung von Temelin an (CTK-Meldung)
15.8.2008: Tschechische Republik leitet Umweltverträglichkeitsprüfung ein (CTK-Meldung)

"Umweltminister Pröll verkannte die atomare Gefahr, die sich in der Tschechischen Republik ankündigte! Und er verkennt die Gefahr, die sich auf europäischer Ebene abzeichnet: Die Europäische Kommission forciert unter dem Deckmantel "Klimaschutz" die Atomenergie. Es reicht nicht, Herr Umweltminister, wenn Sie bloß mantramäßig wiederholen, dass Atomenergie keine nachhaltige Energieform sei! Ein beherztes und glaubwürdiges Auftreten gegen die Atomenergie ist das mindeste, das sich die ÖsterreicherInnen erwarten: 63% der ÖsterreicherInnen wollen aus dem EURATOM-Vertrag, der die Förderung der Atomenergie explizit vorsieht, austreten. 30 Jahre nach Zwentendorf sollte dafür eigentlich die Zeit reif sein!", so atomstopp_oberoesterreich abschließend.

Weitere Informationen:
Roland Egger + 43 664 421 56 13
Gabriele Schweiger + 43 664 390 77 09
Andreas Reimer + 43 664 132 83 70
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