Die Regierung wird EDF und KHNP zur Abgabe verbindlicher Angebote für weitere Blöcke auffordern, Westinghouse aber nicht

31.01.24, Quelle: oenergetice.cz, Übersetzung: OIZP/BIU

Die Regierung wird die französische Firma EDF und die koreanische KHNP, die sich um den Bau eines neuen Reaktorblocks in Dukovany bewerben, auffordern, verbindliche Angebote für den Bau von bis zu vier neuen Reaktoren in Dukovany und Temelin abzugeben. Das nordamerikanische Unternehmen Westinghouse, dessen Angebot die Bedingungen nicht erfüllte, wird nicht am nächsten Teil der Ausschreibung teilnehmen. Die beiden Bieter werden bis zum 15. April Zeit haben, neue Angebote einzureichen. Der Premierminister Petr Fiala (ODS) sagte dies auf der heutigen Pressekonferenz nach der Regierungssitzung. Ihm zufolge sind die derzeitigen unverbindlichen Angebote der Bieter für den Bau mehrerer Reaktoren um bis zu 25 Prozent rentabler als der Bau nur eines einzigen Blocks. Er machte keine Angaben zu den angebotenen Preisen. Westinghouse hat sich noch nicht zu der Entscheidung geäußert, und CTK holt die Stellungnahmen von zwei weiteren Unternehmen ein.

Das endgültige Angebot für den Bau des Reaktorblocks in Dukovany wurde Ende Oktober von allen drei Bietern, d.h. von dem US-Unternehmen Westinghouse, dem koreanischen Unternehmen KHNP und der französischen Firma EDF, eingereicht. Daneben haben die Bieter auch unverbindliche Angebote für drei weitere Reaktoren abgegeben.

Die Angebote werden von der Energiefirma CEZ ausgewertet.

"Der bisherige Ausschreibungsprozess hat gezeigt, dass wir durch die gleichzeitige Lieferung mehrerer Reaktoren einen um bis zu einem Viertel niedrigeren Preis für einen Reaktor erzielen könnten. Wir haben daher beschlossen, die Bieter aufzufordern, verbindliche Angebote für die Lieferung von bis zu vier neuen Kernreaktoren abzugeben. Auf der Grundlage dieser Angebote werden wir dann einen Anbieter auswählen und entscheiden, ob wir weitere Reaktoren bauen lassen wollen oder nicht", sagte Fiala.

Es werden nur EDF und KHNP kontaktiert, deren Angebot laut dem Industrie- und Handelsminister Jozef Sikela (STAN) die geforderten und notwendigen Elemente für die Bewertung enthält. Das Angebot von Westinghouse hingegen erfülle nicht die vorgeschriebenen Bedingungen. Laut Sikela bestand das Hauptproblem darin, dass das Angebot nicht verbindlich war und daher bei der Bewertung nicht verglichen werden konnte. Außerdem sei in dem Angebot von Westinghouse nicht klar angegeben, wer für die Qualität der Arbeiten verantwortlich wäre.

Die Frist für die Abgabe verbindlicher Angebote wurde auf den 15. April festgesetzt. CEZ hat dann anderthalb Monate Zeit, um die Angebote zu bewerten, und wird der Regierung Ende Mai seine Rangliste vorlegen. Die soll dann über das weitere Vorgehen entscheiden. Nach Angaben des Kabinetts hat die Änderung der Ausschreibung keine Auswirkungen auf die Frist für die voraussichtliche Inbetriebnahme des ersten Reaktors in Dukovany bis Ende des Jahres 2036.

Laut Sikela ergibt sich die Notwendigkeit, weitere Reaktoren zu bauen, aus der aktuellen Entwicklung des heimischen Energiesektors.

"In den kommenden Jahrzehnten wird der Stromverbrauch erheblich ansteigen, bis zum Jahr 2050 um bis zu zwei Drittel. Neben den erneuerbaren Energiequellen wird uns die Kernenergie als zuverlässige und emissionsarme Energiequelle in die Lage versetzen, diesen Stromverbrauchsanstieg zu decken", so der Minister. Laut Sikela haben die unverbindlichen Angebote gezeigt, dass es sinnvoll ist, mehr Reaktoren in Betracht zu ziehen. Fiala wies jedoch darauf hin, dass die Aufforderung noch nicht bedeute, dass der Bau aller vier Blöcke sicher sei.

Die strategischen Dokumente der Regierung zum Energiesektor sehen ebenfalls den Bau mehrerer Blöcke vor. Demnach könnten zwei neue Blöcke in Dukovany und zwei in Temelin gebaut werden.
↑ Nach oben ↑