Ökostrom: Koalitionäre einig?

25.09.07 - Grüne, FPÖ und BZÖ empfehlen ihren Parteimitgliedern Umstieg auf Ökostromanbieter

"Die Koalition aus SPÖ und ÖVP tut sich offenbar schwer, beherzte und effiziente Maßnahmen zu ergreifen und einer breiten Basis - nämlich ihrer eigenen Parteibasis, den Umstieg auf ausgewiesene und zertifizierte Ökostromanbieter nahezulegen und damit den Atomstromimporten nach Österreich nachhaltig einen Riegel vorzuschieben!", so Roland Egger, Obmann von atomstopp_atomkraftfrei leben!

Alle im österreichischen Nationalrat vertretenen Parteien (Obleute der Parteien und UmweltsprecherInnen) wurden gefragt, ob sie ihren Parteimitgliedern empfehlen würden, auf einen ausgewiesenen und zertifizierten Ökostromanbieter umzusteigen, und damit eine Empfehlung abzugeben wie der deutsche Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD), der im Sommer 2007 gegenüber dem Tagesspiegel meinte: "Jeder hat natürlich die Möglichkeit, durch den Wechsel zu einem Ökostromanbieter den Atomausstieg selbst zu vollziehen. Je mehr Kunden zu Anbietern wechseln, die auf Atomkraft verzichten und den Strom aus erneuerbaren Energie beziehen, desto besser."

"Grüne, FPÖ und BZÖ haben auf das Schreiben von atomstopp_atomkraftfrei leben! grundsätzlich positiv reagiert. Die Grünen antworteten, dass in ihrem neuen Energieeffizienzratgeber explizit auf den Umstieg von Ökostrom hingewiesen wird und die Parteimitglieder schon vor langer Zeit die Empfehlung erhalten hätten, auf Ökostrom umzusteigen. Die FPÖ wird im Rahmen von Vorträgen auf den Umstieg von Ökostromanbietern aufmerksam machen. Und auch das BZÖ empfiehlt einen solchen Umstieg. Von der SPÖ und der ÖVP fehlt bedauerlicherweise bis jetzt eine Reaktion auf unser Schreiben.", so Egger weiter.

"Gerade aber die SPÖ und die ÖVP könnten - wenn sie wollten - durch die Mobilisierung ihrer eigenen Parteibasis für eine enorme Nachfragesteigerung nach Ökostrom sorgen und damit die Atomstromimporte nachhaltig eindämmen! Aber möglicherweise will man das in der SPÖ und der ÖVP gar nicht und man hat grundsätzlich keine Bedenken, auch weiterhin massiv Atomstrom aus dem Ausland zu importieren!", so Egger.

Es ist unbestritten: Österreich importiert Strom aus Deutschland, Tschechien, Ungarn, Slowenien und der Schweiz - allesamt Atomstromproduzenten. Laut www.ucte.org (Union for the Coordination of Transmission of Electricity) importierte Österreich im Jahr 2006 Strom aus all diesen Ländern, und zwar aus Deutschland (14.799 GWh), aus Tschechien (6.139 GWh), aus Ungarn (1.062 GWh), aus Slowenien (1.062 GWh),und aus der Schweiz (7.304 GWh).

Der Anteil der Atomstromproduktion beträgt in diesen Ländern jeweils mehr als 30%: in Deutschland 31,8%, in Tschechien 31,5%, in Ungarn 37,7%, in Slowenien 40,3%, und der Schweiz 37,4% (alle Angaben laut www.iaea.org).

Dieser Atomstrom wird über die Energieversorger in Österreich an die Endkunden weitergegeben. Greenpeace und GLOBAL 2000 kritisieren seit Jahren den steigenden Atomstromanteil bei den heimischen Energieversorgern!

"SPÖ und ÖVP sind aufgerufen, ihren Lippenbekenntnissen zum Ökostrom Taten folgen zu lassen! Auch im Sinne einer glaubwürdigen Anti-Atom-Politik, die sich beide Parteien ja gerne auf ihre eigenen Fahnen heften, sollte der eigenen Parteibasis umgehend der Umstieg auf einen ausgewiesenen Ökostromanbieter empfohlen werden!", so Egger abschließend.

Weitere Informationen:

Roland Egger + 43 664 421 56 13
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