atomstopp und Bürgerinitiative Umweltschutz: Sicherheitskultur im AKW Temelin muss hinterfragt werden!

29.02.12 - Undichtheiten auch im russischen Brennstoff

"Die vom tschechischen Staatsamt für Atomaufsicht (SUJB) übermittelten Ereignisse im AKW zeichnen für den Zeitraum 2009 bis 2011 ein düsteres Bild der Sicherheitskultur: zweimal wurde ein mangelhafter Strahlenschutz und dreimal Abweichungen von den Betriebskontrollen konstatiert. Gleich neunmal wurden "fremde" Gegenstände im AKW Temelin gefunden - aber natürlich wie immer mit dem kategorischen Zusatz: ohne Auswirkungen auf die nukleare Sicherheit im Atomkraftwerk und zusätzlich wurden sechsmal bei Personen, die im AKW Temelin arbeiteten, Verstrahlungen festgestellt!", können Roland Egger, Obmann von atomstopp_atomkraftfrei leben! und Pavel Vlcek, Obmann der Bürgerinitiative Umweltschutz einen sarkastischen Unterton nicht verhehlen.

"Offenbar gibt es aber auch bei der Qualität des russischen Brennstoffs Probleme, nachdem es schon zuvor Probleme mit dem amerikanischen Brennstoff gegeben hat und dieser von Herbst 2010 bis Sommer 2011 durch den russischen ersetzt wurde. Bei seiner ersten Herausnahme aus dem Reaktor des ersten Blockes wurden nämlich drei undichte Brennelemente festgestellt. Diese gefährlichen Elemente wurden auf Empfehlung des Herstellers entfernt und durch neue ersetzt. Die Dichtheit der Brennelemente wird von den Betreibern der Atomkraftwerke gerne als wichtige Sicherheitsbarriere gegen einen Austritt von radioaktiver Strahlung angegeben. Eine dichte Hülle um die Brennelemente verhindert, dass radioaktive Spaltprodukte in das Kühlmittel gelangen. Dass bei den seit 2010 eingesetzten russischen Brennelementen diese wichtige Sicherheitshülle offensichtlich elementare Schwächen aufweist, sollte dem tschechischen Staatsamt für Atomaufsicht zu denken geben!", sind Egger und Vlcek beunruhigt!

Aus dem österreichischen Umweltministerium gibt es bis jetzt noch keine Rückmeldung zu den nach dem Melker Abkommen vereinbarten Meldungen über INES-1 Ereignisse im AKW Temelin. "Der Vergleich mit der INES-1 Liste, die wir vom tschechischen Staatsamt für Atomaufsicht bekommen haben, wird zeigen, ob Tschechien seinen Verpflichtungen aus dem Melker Abkommen wenigstens informationstechnisch nachkommt.", so Egger und Vlcek abschließend.

Weitere Informationen:
Roland Egger + 43 680 23 93 019
Pavel Vlcek + 42 0 777 00 62 41

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