Tschechien forciert jetzt Suche nach atomarem Endlager!

21.04.09 - Einer der möglichen Endlagerstandorte nur 30 km von österreichischer Grenze entfernt! 24 BürgermeisterInnen und Vertreter von Bürgervereinigungen verfassen Memorandum

"Der tschechische Atomkonzern CEZ will Temelin ausbauen - wo der hochradioaktive Abfall aber gelagert werden soll, ist weiter völlig ungeklärt!", empören sich Roland Egger und Gabriele Schweiger, Sprecher von atomstopp_oberoesterreich.

In den sechs geologisch dafür geeigneten Gemeinden hat sich die tschechische Bevölkerung in Gebietsreferenden mit 80% - 99% GEGEN die Errichtung von Endlagerstätten, auf ihrem Gemeindegebiet ausgesprochen. Die erste Welle der Gebietsreferenden, der Petitionsaktionen und weiterer Aktivitäten fanden in den Jahren 2003 und 2004 statt und endete vorläufig mit einer Demonstration vor dem Regierungsamt in Prag. Und weil die Ablehnung der Bevölkerung derart groß war, verhängte das tschechische Industrieministerium ein fünfjähriges Moratorium auf die Untersuchungsarbeiten.

Dieses Moratorium läuft jetzt ab und SURAO (die zuständige staatliche Behörde) forciert die Suche nach einem atomaren Endlager. "SURAO hoffte wohl, dass der Widerstand gegen ein atomares Endlager in den fünf Jahren brechen würde und die Bürgermeister der geologisch geeigneten Gemeinden klein beigeben werden. Gerade das Gegenteil ist aber der Fall: Die Bürgermeister geben sich kämpferischer denn je! Und das hat sich auch bei gestrigen Besprechung der Bürgermeister der betroffenen Gemeinden gezeigt, die offen die Errichtung eines atomaren Endlagers auf ihrem Gemeindegebiet auftreten, keine weiteren Untersuchungen auf ihrem Gemeindegebiet mehr zulassen wollen und nach einer Veränderung des Zuganges des Staates rufen! Ein entsprechendes Memorandum wurde verfasst und von 24 BürgermeisterInnen und VertreterInnen von Bürgerinitiativen unterzeichnet!", berichten Egger und Schweiger.

Zwtl.: Einer der möglichen Endlagerstandorte nur 30 km von österreichischer Grenze!

"Einer der möglichen Endlagerstandorte liegt nur 30 km von der österreichischen Grenze im südböhmischen Lodhéřov. Gerade dieser Widerstand gegen die Endlager macht uns in Oberösterreich große Hoffnung! Den tschechischen Politikern muss klar sein: Wenn sie den Ausbau von Temelin um zwei weitere Reaktoren befürworten, verschärfen sie gleichzeitig das unlösbare Atommüllproblem!", so Egger und Schweiger weiter.

Zwtl.: Militärstandorte - ohne Bürgerbeteiligung!

"Neben den sechs möglichen Endlagerstandorten untersucht SURAO mittlerweile auch Militärübungsstandorte, an denen der hochradioaktive Abfall landen könnte. Offenbar soll damit die Bürgerbeteiligung bei der Endlagersuche einfach umgegangen werden, da die Militärstandorte im Eigentum des Staates sind. Einer der Militärstandorte - Boletice - liegt in unmittelbarer Nähe zum südböhmischen Krumau - und damit ebenfalls wieder nahe an der österreichischen Grenze!", so Egger und Schweiger.

Zwtl.: Stellungnahme aus Österreich wie bei den Schweizer Plänen unumgänglich!

"Wir werden unsere PolitikerInnen in der nächsten Zeit jedenfalls umfassend über die zusätzliche drohende Gefahr an Österreichs Grenze informieren und erwarten uns, dass die österreichischen PolitikerInnen, die weitere Suche nach einem atomaren Endlager in Tschechien sorgfältig beobachten werden und so wie bei den Plänen zu Schweizer Endlagern rechtzeitig ihre ablehnende Position einbringen werden. Bei allen weiteren tschechischen Atomplänen sollten sie auf das unlösbare Endlagerproblem hinweisen!", so Egger und Schweiger abschließend.

Liste der Endlagerstandorte - anbei:

Weitere Informationen:
Roland Egger + 43 664 421 56 13
Gabriele Schweiger + 43 664 390 77 09

Auflistung der ausgewählten Lokalitäten:
Lodhéřov - Pluhův Žďár - Kreis Vysočina
Božejovice - Vlksice (Chyšky) - Kreis Südböhmen
Pačejov - Kreis Pilsen
Lubenec - Kreis Ústi nad Labem
Budišov - Kreis Vysočina
Rohozná-Růžená - Kreis Vysočina

Militärlokalitäten:
Boletice bei Český Krumlov
Brdy bei Příbram
Březina bei Vyškov
Hradiště u Karlových Varů a Libavá u Olomouce
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