CZ: Menschen aus Böhmerwald protestierten wieder gegen das geplante Atommüll-Endlager
10.04.22, Quelle: ekolist.cz
Die Bewohner von zehn Gemeinden aus Böhmerwald, auf derem Katastergebiet der Staat den Bau eines Atommüll-Endlagers überlegt, haben gestern wieder gegen dieses Vorhaben protestiert. Schon 19 Jahre lang verlangen sie vom Staat, dass er die Rechte der Gemeinden bei der Entscheidung über die Auswahl der Lokalität verstärkt, in der Tschechischen Republik sind jetzt vier im Spiel. Mit dem Gesetzentwurf des Industrieministeriums sind sie nicht zufrieden. Am Stafettenlauf Tag gegen das Atommüll-Endlager mit dem Ziel auf dem Stadtplatz in Horazdovice haben 280 Menschen aus der betroffenen Region teilgenommen.
An der Protestpetition wurden 850 Unterschriften gesammelt. Am Montag werden sie die Gemeinden mit der Erklärung gegen das Atommüll-Endlager dem Industrieminister Jozef Sikela (STAN) schicken, sagte Petr Klasek, Bürgermeister der Gemeinde Chanovice und Sprecher der Plattform gegen das Atommüll-Endlager. Gegen das Atommüll-Endlager hat man am Samstag auch im Kreis Vysocina protestiert.
In den letzten 19 Jahren, seitdem man anfing, über das Atommüll-Endlager zu sprechen, hat sich laut den Bürgermeistern und Bewohnern nichts verändert. »Leider auch diese Regierung versprach in ihrer Regierungserklärung, dass sie den Selbstverwaltungen der betroffenen Gemeinden mehr zuhören wird, aber es sieht nicht so aus,« sagte der Bürgermeister der Gemeinde Pacejov Jan Vavricka. Sikela hat laut ihm versprochen, dass er die Gemeinden erst im dritten oder vierten Quartal dieses Jahres treffen wird. Laut Vavricka ist der Gesetzentwurf über die Einschaltung der Gemeinden vorbereitet, zu dem die Bürgermeister Einwände eingereicht haben.
»Falls uns die Regierung nicht zuhören wird und unsere Kompetenzen im Entscheidungsprozess nicht verstärkt, muss sie damit rechnen, dass es Proteste, Gerichtsstreite und Blockaden geben wird,« sagte Vavricka. Sie bereiten einen großen Tag gegen das Atommüll-Endlager für Juli und überlegen für Juni eine Blockade der Straße Pilsen - Budweis in Velky Bor.
»Die Menschen sind immer mehr empört, dass wir dagegen nichts machen können. Bei einigen verliert sich schon die Kraft weiter zu kämpfen, weil es schon sehr lange dauert und die Menschen sind davon müde. Aber der Widerstand ist nach wie vor sehr groß und wir werden nicht aufhören, weiter zu kämpfen,« sagte der Bürgermeister der Gemeinde Kvasnovice Miroslav Stroleny.
»In den letzten 19 Jahren hat sich die geplante Fläche des Atommüll-Endlager von 195 ha unter der Erde auf 500 vergrößert, das bedeutet, dass sich die Menge des geplanten Atommülls auch erhöht. Es wurde die Zahl der ausgewählten Lokalitäten von neun auf vier reduziert. Uns fehlt immer noch das Gesetz, das den Gemeinden in dem Prozess der Vorbereitung und Bewilligung größere Rechte geben würde. Der Staat verhält sich nach wie vor direktiv, daran hat sich nichts verändert,« sagte Petr Klasek, Bürgermeister der Gemeinde Chanovice und Sprecher der Plattform gegen das Atommüll-Endlager.
In der Erklärung, die die Gemeinden an das Industrieministerium schicken werden, beschweren sie sich neben des direkten Zugangs des Staats auch darüber, dass SURAO die Lokalität Brezovy Potok weiter vergrößert hat. Der Senator Vaclav Chaloupek hat heute den Bürgermeistern mitgeteilt, dass ihm der Industrieminister Jozef Sikela versprochen hat, die betroffene Lokalität in den kommenden Wochen zu besuchen.
Die definitive Unterbringung des Endlagers soll bis zum Jahr 2025 bestimmt werden, die Auswahl soll bis zum Jahr 2030 bestätigt werden. Das Atommüll-Endlager für den abgebrannten Kernbrennstoff aus den tschechischen Atomkraftwerken soll in der Tschechischen Republik bis zum Jahr 2065 entstehen.
/gr/